Die Bindegewebsmassage ist eine relativ junge Richtung der Massage. Die Bindegewebsmassage wird nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Diagnose von Erkrankungen eingesetzt.
Philosophie / Entstehungsgeschichte
Die moderne Bindegewebsmassage wurde Ende der 20er Jahre von der Krankengymnastin Elisabeth Dicke entwickelt. Frau Dicke litt selbst an einer Behinderung, die zu einer Beinamputation hätte führen können. In ihrer Verzweiflung behandelte sie ihre heftigen Rückenschmerzen durch intensives Streichen am Beckenkamm und am Kreuzbein. Darauf verspürte sie in ihrem kranken, gefühllosen Bein unerwarteter Weise ein Kribbeln und Stechen, die Schmerzen besserten sich.
Technik der Bindegewebsmassag
Die Grundlage der Bindegewebsmassage ist der Tastbefund des Gewebes. Dabei versucht der Therapeut folgende Fragen zu beantworten:Wie hoch ist der Flüssigkeitsgehalt des Gewebes? Finden sich Rheumaknötchen in der Unterhaut? Bestehen Spannungsunterschiede in der Muskulatur? Danach reizt er alle Gebiete mit einer verminderten Spannung mittels einer besonderen Massagetechnik, bis es zum Spannungsausgleich kommt. Durch die Bindegewebsmassage sollen auch Organe im Körperinnern beeinflusst und deren Funktionen verbessert werden. Die Massage wird zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt und dauert etwa 20 bis 30 Minuten.
Wie kann die Bindegewebsmassage eingesetzt werden?
Die Bindegewebsmassage wurde von Prof. Dr. med. Kohlrausch (Berlin 1936) und E. Dicke wissenschaftlich bewiesen. Die Therapie läuft über den cutovisceralen Reflexbogen – von der Haut auf das Organ -, die Diagnostik der einzelnen Bindegewebszonen über den viscerocutanen Reflexbogen – vom Organ auf die Haut ab.
Wirkung
Bei der Bindegewebsmassage geht man davon aus, dass bei Erkrankungen der inneren Organe Spannungsunterschiede im lockeren Bindegewebe der Unterhaut entstehen. Diese Spannungen versucht der Masseur zu beheben, in dem er zunächst die Spannung im Bindegewebe ertastet, beurteilt und danach auszugleichen versucht.Mit der Bindegewebsmassage werden neben der örtlichen Wirkung auch entfernt liegende Gebiete und Organe günstig beeinflusst. Folgende Beschwerden sprechen gut auf diese Massagetechnik an:Magen-Darmstörungen nach Entzündungen,Leber- und Gallenbeschwerden nach einer Leberentzündung,Schmerzen verschiedener Art, zum Beispiel Migräne,Menstruationsbeschwerden,rheumatische Erkrankungen (Gelenkschmerzen),Durchblutungsstörungen der Beine,nicht entzündliche Venenleiden, zum Beispiel Krampfadern,Asthma bronchiale bei Kindern,Morbus Bechtereff (chronisch entzündlich Erkrankung des Achsenskeletts, der Gelenke und Sehnenansätze),Periarthritis Humeroscapularis (entzündungsähnlicher Zustand um Schulterblatt und Schultergelenk).
Nebenwirkungen / Vorsichtsmaßnahmen
Bei den folgenden Erkrankungen darf eine Massage nicht durchgeführt werden (Kontraindikation):