Schlingentisch

Die Behandlung im Schlingentisch ermöglicht eine Behandlung in den Gelenken von Wirbelsäule und Rumpf, sowie den Extremitäten unter Abnahme der Schwere. Es kann in Entlastung geübt werden. Die entsprechenden Körperabschnitte werden achsengerecht aufgehängt. Die dreidimensionale Einstellung ermöglicht eine schmerzfreie Lagerung.

Neben der Entlastung kann Beweglichkeit gefördert werden, stabilisiert und Muskelkraft aufgebaut und muskuläres Gleichgewicht geschult werden. In der schmerzfreien Aufhängung können Gelenke schonend mobilisiert werden und an der Wirbelsäule achsengerechter Längszug ausgeübt werden. So ist z. B. eine Kopfbehandlung im Schlingentisch eine durch eine andere Methode kaum zu ersetzende therapeutische Maßnahme. Im Schlingentisch können auch Lagerungen zur Dehnung verkürzter Muskel- und Gelenkstrukturen durchgeführt werden. Durch Einsatz von Federzügen werden Muskeln gezielt gekräftigt. Ebenfalls unter Abnahme von Schwere erfolgen Bewegungsübungen im Bewegungsbad. Hinzu kommt noch die entspannende Wirkung des warmen Wassers, die Temperatur sollte bei 32° liegen. Der Auftrieb, aber auch der Widerstand des Wassers, können gezielt eingesetzt werden. Eine gewisse Gefahr besteht in der Überdosierung, da im Wasser Schmerzen nicht deutlich empfunden werden. Es bleibt der Erfahrung des Therapeuten überlassen, die richtige Übungsauswahl zu treffen.

Techniken der Stabilisation und Mobilisation durch Bewegungen der Proximalhebel können Gelenke ebenso schonend, d.h. ohne dass über Muskelspannungen wesentliche Kompressionskräfte ausgeübt werden. Diese Form des Bewegens eignet sich je nach Ausführung zur – initialen Mobilisation bei Schmerzzuständen, schonenden Mobilisationen nicht belastbarer Gelenkzustände, Verdeutlichung von Ausweichbewegungen, Stabilisation von Endstellungen nach vorangegangenen mobilisierenden Maßnahmen.

 

Je nach Schwerpunkt kommen dabei die aktive oder passive Widerlagerung zum Einsatz.Folgende Mobilisationsrichtungen sind möglich (Beispiel Hüfte): Rückenlage – Abduktion, Adduktion, Flexion, Extension, Innen- u. Außenrotation.Seitenlage – horizontale Abduktion, Flexion, Extension und Innenrotation.Das Ausmaß der Beckenbewegung ist auch abhängig von der Mobilität der Lendenwirbelsäule. Weitere mobilisierende Techniken sind: die Manuelle Therapie, die bei kapsulären Kontrakturen indiziert ist und Muskeldehnungen in Form von statischen Dauerdehnungen bei muskulären Kontrakturen. Die Mobilisationsbehandlung wird immer durch die erreichte Endstellung und durch stabilisierende Maßnahmen abgeschlossen. Dabei kann auch die eingangs erwähnte Technik zum Einsatz kommen, oder auch rhythmische Stabilisation etc..Instabilitäten lassen sich im Schlingentisch ebenfalls gut behandeln.Es handelt sich dann allerdings meist um wenig belastbare (Vorgabe) oder stark schmerzhafte Zustände.

Ängstliche Patienten: die Behandlung lässt sich dann durch Veränderungen folgender Parameter steigern: Verringerung der Unterstützungsfläche, Veränderung der Anzahl der zu stabilisierenden Gelenke, Schwerpunkt = Höherlegen, labile Unterstützungsfläche. Die oben angeführten Parameter sind (technische) Größen. Andere Möglichkeiten, an den Patienten höhere Anforderungen zu stellen, sind z.B. das Ausschalten visueller Kontrolle, wechselnde Widerstände mit oder ohne Ansage und dergleichen. Neben bekannten Entspannungstechniken wie Jacobsen etc., daraus im Schlingentisch durchführbar sind, ist das Pendeln eine schlingentischspezifische Entspannungsform. Es bewirkt eine Resorbtionsförderung, Tonusregulation und eine Simultation von Gelenkrezeptoren. Ebenfalls gut durchführbar sind Schüttelungen und Vibrationen, die sowohl direkt als auch indirekt angesetzt werden können. Massagetechniken bei denen der massierte Muskel unter Bewegung längs- oder quer gedehnt wird, kommen an nahezu allen relevanten Muskeln zum Einsatz. Derartige Massagetechniken bewirken eine geringe lokale Gewebsdehnung und eine Detonisierung.

Grundlage von Traktionen:
Definition: Traktionen sind Zusatzbewegungen, bei denen die Gelenkflächen distrahiert werden. Wirkung: Distraktion von Wirbelkörpern, Distraktion von gleiten der Fassetten, Abflachen der Schwingungen, Spannungsvergrößerungen in den periartikulären Weichteilen, intradiskale Druckverminderung, Reposition des disluxierten Nucleus, Dekompression von Nervenwurzeln.Indikationen: Zentraler Schmerz, bilaterale Symptome, Nervenirritationen, arthrotische Veränderungen. Nachruhe am Ende der Traktion beträgt 5 bis 20 Minuten. Kein Test der Flexion nach der Traktion ! Beim Symptomfreiheit nach der Traktion neurologisch untersuchen!
Indikationen: Die klassischen Befunde, die eine Behandlung im Schlingentisch sinnvoll erscheinen lassen sind: Schwäche, Lähmungen, Kontrakturen, Schmerzen. Nicht jede Erkrankung mit diesen klinischen Befunden rechtfertigt auch den damit verbundenen Aufwand. Es wird immer dann interessant, auf das Schlingengerät zurückzugreifen, wenn es zu einer erheblichen Zeit- und Kraftersparnis für den Therapeuten kommt. Dies ist vorallem bei Erkrankungen des Rumpfes und der proximaler Gelenke der Fall, z.B.: Arthrosen, Lumbalgie, Total-Endoprothese (TEP), Ischialgie, Periarthritis humeroscapularis (PHS), Morbus Bechtereff, periphäre Lähmungen, Scheuermann, Querschnittslähmungen, Muskeldistrophie, Parkinson und Kontrakturen. Im Fachbereich der Neurologie sind einige Anwendungsgebiete strittig. Im Zweifelsfall sollte immer die effektivste Methode mit den geringsten Nebenwirkungen zur Anwendung kommen.

Kontraindikationen sind:
ausgedehnte Hautverletzungen, nicht durchbaute Frakturen und Osteoporose.

Funktion des Aufhängepunktes:

  • Halten von Körperteilen- Ansatzpunkt für Traktionen, Fixationen und Expander- Drehpunkt für Bewegungen.

Vorteile der Schlingentisch-Therapie:

  • gute Lagerung des Patienten
  • Bewegungserleichterung
  • achsengerechtes Bewegen
  • geringer Kraftaufwand für den Therapeuten
  • Entspannung
  • einfaches Dosieren der Muskelkraft
  • Hände frei
  • Zeitersparnis

Materialkunde (Zubehör):
Schlingentisch: Schlingenzüge, Federn, Expander, Gewichte, Umlenkrollen, Schlingentischkonstruktion: Standardschlingentisch, Deckenschlingentisch, Wellgitterschlingentisch.

Schlingen:
Kopf-, Bein-, Arm- und Beckenschlinge, Traktionsschlinge, Brustkorblaibchen, Flaschenzüge: die Züge dienen zum Hochziehen und Ablassen des Patienten, Fixieren des Patienten oder eines seiner Körperteile. Der einfach Zug besteht aus einem widerstandsfähigen Seil, zwei Karabinerhaken und einem Holzklötzchen. Der doppelte Flaschenzug findet Anwendung, wenn es sich um schwere Patienten oder Körperteile handelt.

Federn und Expander:
sie dienen zur Kräftigung, Entspannung oder Traktion. Federn haben die gleiche Funktion wie Expander, bestehen nicht aus einem Gummizug sondern aus einer Spiralfeder.Gewichte werden nur in Kombination mit Umlenkrollen verwendet. Durch diese kann man die Kraft so umlenken, wie man sie braucht. Zu einem kompletten Schlingentisch gehören: eine Kurzkopfschlinge, je zwei Bein- u. Fußschlingen, ein Beckengurt, ein Traktionsgurt, ein Brustkorblaibchen, eine Umlenkrolle, ein Drehring, sechs einfache Flaschenzüge und zwei doppelte Flaschenzüge.